Foto: © PARA
Das Verbrennungszeitalter wird bald an sein Ende gekommen sein. Bevor seine Spuren verschwinden, sichert das PARA Emission Evidence Center (EEC) die Beweismittel für den kommenden Prozess gegen die Menschheit. Das EEC ordnet die Asche, inspiziert den Rauch, vermisst den Dunst. Verdächtige emittierende Ereignisse in der Geschichte werden rekonstruiert und für die zukünftige Gerichtsverhandlung als Beweiskette erfasst. Weshalb rauchten am Horizont Schlote? Warum gingen die Bewohner*innen Londons 1952 mit Fackeln spazieren? Was wird alles verbrannt worden sein? Und wozu? Es entsteht ein Psychogramm des Menschen als Rauch erzeugendes Wesen und eine Sammlung flüchtiger Asservate: Säckeweise Qualm, Holzkohlenstaub, brennende Grieben. Zeug*innenaussagen über Ölfeuer, Verbrennungsmotoren, Fleischproduktion, Waldbrände, Heizkraftwerke. Zu einem Zeitpunkt, da mehr und mehr Spuren vertuscht werden, lädt PARA die Toten von morgen zu einer Bezeugung in Rauch ein.
Von und mit: Peter Behrbohm, Lina Brion, Jonas Fischer, Josephine Hans, Amelie Neumann, Philipp Röding, Bastian Sistig, Kolja Vennewald und Joy Weinberger
Sprecher*innen: Hanna Steinmair & Richard Gonlag
ÜBER DIE GRUPPE:
PARA ist eine Künstler*innengruppe aus Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg und Leipzig, die sich mit Zeitfragen befasst. Das Kollektiv erkundet zukünftige Ruinen, Narrative der Erinnerungspolitik und befragt die Kulturerbe-Tauglichkeiten derzeitiger Modi des Zusammenlebens. Dazu arbeitet PARA interdisziplinär, ortsspezifisch und performativ, mit Techniken der Re-Konstruktion und Spekulation, zwischen Forschung und Fiktion.
Eintritt frei
Die Performance findet im Rathauspavillon im Stadthof statt.