© Lea Kulens
In unserer Einwanderungsgesellschaft leben viele Menschen, die familiäre, freundschaftliche oder andere Verbindungen zu anderen Ländern hatten oder haben. Müsste die Geschichte dieser (Herkunfts-)Länder dann nicht auch Teil deutscher Geschichte sein? Wenn ja, auf welche Weise? Und welche Spuren deutscher Einwanderungsgeschichte lassen sich außerhalb Deutschlands finden?
Von Freitag, 3. November bis Samstag, 9. Dezember 2023, war in Kooperation mit dem Deutschen Auswandererhaus Bremerhaven die Ausstellung „Was siehst du, was ich nicht seh’?“ in den Räumen der Wetter- und Klima-Werkstatt Offenbach zu sehen, die sich mit diesen Fragestellungen beschäftigt.
In mehreren WORLDCAFÉS in Bremerhaven und Offenbach haben sich Mitarbeiter:innen des Deutschen Auswandererhauses und Teilnehmer:innen über den grenzüberschreitenden Prozess von Migration ausgetauscht: Wie könnte das Hier erzählt werden und dabei das Dort einschließen? Und was ist mit dem Dazwischen? In dieser experimentellen Ausstellung werden nicht nur die Ergebnisse der Diskussionen gezeigt, sondern die Besucher:innen sind auch dazu eingeladen, sich aktiv an der Fortsetzung des Austauschs zu beteiligen und die Ausstellung so zu komplettieren. Sie können zum Beispiel an der World Map selbst aktiv werden und Klebepunkte an Orten anbringen, von denen sie Einwanderungsgeschichte erzählen können, oder auf Fragebögen eigene Lebenserfahrungen darlegen. Denn die Erkenntnis zu haben, dass Migration ein Prozess ist, der Grenzen auf vielfältige Weise überschreitet, und Deutschland eine Migrationsgesellschaft ist, fordert auch heraus, über die Erzählung von (Migrations-)Geschichte nachzudenken – und einander zu fragen: „Was siehst du, was ich nicht seh‘?“
Höhenflug war ein interaktives und partizipatives Klima-, Kultur- und Mitmach-Festival, das nicht nur die Wetter- und Klima-Werkstatt, sondern auch die Innenstadt mit einem alltagsnahen, performativen und wissenschaftlichen Programm bespielte. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Philosophie und Kunst präsentierten und debattierten ihre Arbeit und luden zu kollektivem Handeln ein. Mit Open-Air-Kinoabenden, einer Rallye durch die Stadt, Theater, Tanzabenden auf dem Stadthof und weiteren Aktionen suchten und fanden kleine und große Besucherinnen und Besucher neue und spannende Zugänge zu den Themen Wetter und Klima.
Zugleich war in den Räume der Wetter- und Klima-Werkstatt eine experimentelle und szenografische Kunstausstellung zu sehen. Dabei verschmolzen Kunstexponate, alte und neu geschaffene Bühnenelemente sowie bestehende wissenschaftliche Erklärungstische auf kollaborative Weise.
Höhenflug und die Kustnausstellung wurde von der Künstlerin Jihae An kuratiert und geleitet.
HEUTIGES BLAU – HIMMELSANALYSE
Himmelsblau mit Wolken, Flugzeuge, Vögeln – genau hinsehen lohnte sich, als ab Juni bis September 2023 alle Offenbacher Bürgerinnen und Bürger dazu eingeladen waren, gemeinsam den Himmel zu betrachten und den Eindruck als Zeichnung festzuhalten.
Mit Jihae An, die zugleich auch das Konzept für diese Aktion entwickelte, und weiteren Künstlerinnen und Künstlern besuchte die Wetter- und Klimawerkstatt jeden Monat ein anderes Stadtviertel in Offenbach mit einer fahrbaren und performativen Skulptur. Am Bestimmungsort wurde diese aufgeklappt und offenbarte eine temporäre Analysestation, die alle notwendigen Materialien für die Himmelsbeobachtung und das anschließende Zeichnen mitbringt.
Wie beeinflusst unsere Ernährung das Klima? Wie hoch ist der CO2-Fußabdruck eines Steaks? Und verursacht importiertes Gemüse immer mehr Kohlendioxid als die regionale Variante?
Die Wetter- und Klima-Werkstatt hat vom 3. Mai bis 3. Juni 2023 eine Wanderausstellung des Energiereferats der Stadt Frankfurt am Main präsentiert: Die von der UNESCO mehrfach ausgezeichnete Ausstellung „Klimagourmet“ erklärte in elf interaktiven Stationen, welche Lebensmittel welchen CO2-Fußabdruck haben und welche Rolle dabei Aspekte wie Tierhaltung, Transport, Abholzung oder Verpackungen spielen. „Klimagourmet“ lieferte auf anschauliche Weise Denkanstöße und regte zu einer klimafreundlichen Ernährung an.
Über zwei Drittel unserer Erde sind mit Wasser bedeckt. Es befindet sich nicht nur in Meeren, Flüssen und Seen, sondern auch in unserer Atmosphäre. Das Element Wasser ist für Menschen, Tiere und Pflanzen überlebenswichtig. Es ist Lebensraum und Lebensmittel, Energiequelle, Transportmedium und Rohstoff. Ein kostbares Gut – und dennoch verbraucht eine in Deutschland lebende Person bis zu 120 Liter am Tag zum Kochen, Duschen und Waschen. Addieren wir noch das Wasser, das für die Produktion von Lebensmitteln, Kleidung und Gebrauchsgegenständen aufgewendet wird, dann beläuft sich der Verbrauch sogar auf 4.000 Liter pro Person und Tag.
Diese immensen Zahlen sind Grund genug, einmal genauer hinzusehen. „Faszination Wasser“ zeigt, welche Rolle Wasser in verschiedenen Wetter- und Klimaphänomenen spielt: Was hat es mit dem ewigen Wasserkreislauf auf sich? Wie wird aus Wasser eine Wolke? Und warum gibt es manchmal zu viel und manchmal zu wenig Wasser? Vom Wasserdampf bis hin zum Starkregen entdecken wir die unterschiedlichen Formen, die Wasser annehmen kann. Gleichzeitig erfahren wir erstaunliche Fakten über Wolken und lernen verschiedene Niederschlagsarten und die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt kennen.
In der Sonderausstellung „In der Mitte des Wetters. Über Klima, Kunst und Mensch“ hat die Wetter- und Klimawerkstatt neun künstlerische Positionen in den Mittelpunkt gestellt, die ganz unterschiedlich unsere Lebensweise durchleuchtet und die Frage nach einer klimagerechten Gesellschaft aufgeworfen haben. Die Künstler*innen haben anhand von Wolken, Rauch, Meer, Luft, Erde und Wetter von unserem Umgang mit der Welt, in der wir leben, beleuchtet.
Der Mensch hat die Welt verändert. Die Wälder vor unserer eigenen Haustür werden allzu selten nach den Regeln nachhaltiger Forstwirtschaft bestellt. In den Sedimentschichten finden sich zunehmend ‚technische Fossilien‘ wie Aluminium, Betonreste, Plastikteilchen und Kohlenstoffverbindungen aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Durch den Ausstoß von Treibhausgasen hat sich das Klima seit Beginn der Industrialisierung weltweit spürbar gewandelt. Unser Müll findet sich nicht nur in den Ozeanen wieder – und unser Fußabdruck beinhaltet die Ausbeutung anderer Menschen rund um den Globus. Das hat für uns alle Folgen, der Klimawandel bedroht mit seinen Folgen uns Menschen und auch die Tier- und Pflanzenwelt.
Gezeigt wurden Arbeiten von Julius Bockelt, Swaantje Güntzel, Wolfgang von Kries, Elke Marhöfer, Marie-Luce Nadal, PARA, Anja Utler und Andrea Grill in Kooperation mit PRÄPOSITION, Sophie Utikal und Raul Walch.
Durch den Ausstoß von Treibhausgasen hat sich das Klima seit Beginn der Industrialisierung weltweit spürbar gewandelt. Auch hier in Hessen sind die Veränderungen in zahlreichen Lebensbereichen mess- und spürbar. Der Klimawandel bedroht mit seinen Folgen uns Menschen und auch die Tier- und Pflanzenwelt. So war das Jahr 2020 eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881 und außerdem Teil einer echten Erwärmungsserie: Neun der zehn wärmsten je in Deutschland gemessenen Jahre liegen im 21. Jahrhundert!
Doch wie können wir als Gesellschaft am besten mit dieser Situation umgehen? Die Ausstellung veranschaulicht, wie wir mit Klimaschutzmaßnahmen das Voranschreiten des Klimawandels aufhalten und durch sogenannte Klimaanpassung mit den bereits existierenden klimatischen Veränderungen umgehen können.
Dabei geht es insbesondere um Maßnahmen, die bereits konkret in Offenbach umgesetzt wurden oder in der Entwicklung stecken und die als exemplarisch für Initiativen in Städten gelten können. In der Ausstellung finden sich jede Menge Tipps und Tricks, wie mit klimatischen Veränderungen umzugehen ist. Es werden zahlreiche Initiativen vorgestellt, die sich dem Kampf gegen den Klimawandel verschrieben haben und die jederzeit offen sind für neue Mitglieder.
Die Natur lässt sich nicht zähmen und wir müssen endlich wieder lernen, als Teil von ihr zu agieren, anstatt ihre Ressourcen weiter auszubeuten. Das Wetter hat einen wesentlichen Einfluss auf die Natur und die Natur ihrerseits auf das Wetter. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Wie genau hängt beides zusammen und wodurch wird die Natur am meisten beeinflusst?
Wir schauen uns bei dem Thema „Wetter und Natur“ die für unsere Breitengrade typischen Jahreszeiten an und stellen uns die Frage, welche Auswirkungen Frühling, Sommer, Herbst und Winter auf Menschen, Tiere und Pflanzen haben? Und was passiert, wenn sich die Jahreszeiten aufgrund des Klimawandels verschieben, nicht mehr voneinander zu trennen sind?
Wir schauen aber auch darauf, wie sich die Natur in den Gegenden verhält, in denen natürlicherweise keine Jahreszeiten vorkommen. Die Auswirkungen des Klimawandels liegen inzwischen auf der Hand. Diese reichen von dramatischen Flutkatastrophen bis hin zu auf den ersten Blick unwesentlichen Problemen:
Ist es nicht vergleichsweise unbedeutend, wenn der Kuckuck im April keine Nester mehr findet, um seine Eier anderen Vögeln unterzujubeln? Wie hängt das alles zusammen?
Die Ausstellung erläutert die Zusammenhänge und gibt auch einen kleinen Ausblick darauf, welche Ideen und Initiativen helfen, die Natur mit ihren Jahreszeiten zu erhalten.
Im Mittelpunkt des Themas „Die Vermessung des Wetters“ stehen in der Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach Fragen nach den Messmethoden der Meteorologinnen und Meteorologen: Welche Daten werden erfasst, womit werden Wetterdaten gesammelt und wie entstehen Wettervorhersagen, die uns tagtäglich über Apps, Fernsehsendungen oder Radionachrichten begegnen?
Barometer, Thermometer, Anemometer, Hygrometer sind nur einige der Messgeräte, mit denen sich das Wetter erfassen lässt. Die Messmethoden sind dabei über die Jahrhunderte immer präziser geworden. Eine sechstägige Wettervorhersage ist heute immerhin so zuverlässig wie eine 24-stündige Vorhersage vor vierzig Jahren.
Mit der Erfindung des Thermometers und des Barometers im 17. Jahrhundert hatte die Wettervorhersage eine neue Grundlage erhalten. Aber erst im 19. Jahrhundert erkannte man, dass sich das scheinbar unberechenbare Wetter innerhalb gewisser Grenzen erforschen und vorhersagen lässt. Durch den technischen Fortschritt wurde seit den 1950er-Jahren die Datengrundlage der rechnerischen Wettervorhersage durch ein weltumspannendes Netz an Wettersatelliten, Radiowettersonden und Wetterradare erheblich verbessert.
Ein Film, der von dem YouTube und Umweltaktivisten Fabian Grischkat, produziert und moderiert wird, klärt ferner über die Arbeit des Deutschen Wetterdienstes auf. Besucherinnen und Besucher der Wetter- und Klimawerkstatt können somit erfahren, wie das Wetter vermessen wird.
Die Wetter- und Klimawerkstatt mitten in der Offenbacher Innenstadt widmet sich neben allgemeinen Wetter- und Klimaphänomen einem der schönsten Wetterphänomene überhaupt, den Wolken. Ab September 2021 heißt es mitten in der Offenbacher Innenstadt: Alles über Wolken erfahren, Wolken beobachten und bestimmen. Scheinbar schwerelos schwebt eine wattig-zarte Wolke am Himmel. Und selbst bei einer ausgewachsenen Gewitterwolke ist es schwer vorstellbar, dass sie tonnenschwer über der Erde steht. Doch der Schein trügt – Wolken wiegen viel mehr als wir annehmen. Sogar ein kleiner, flauschiger Schönwetter-Cumulus kann tausend Tonnen auf die Waage bringen – so viel wie 200 große Elefanten. Das Thema „Faszination Wolken“ überrascht die Besucher*innen mit erstaunlichen Fakten über Wolken.
Wie viel wiegt eine Wolke? Woher weht der Wind?
Und wohin verschwindet er? Wie wird das Wetter morgen?
Seit Jahrhunderten beschäftigen Wetter und Klima tagtäglich die Menschen, kaum ein Thema ist so allgegenwärtig und verbindend. Die Wetter- und Klimawerkstatt lädt zu einer Auseinandersetzung mit vielfältigen Phänomenen ein. Besucherinnen und Besucher wiegen Luft, lassen es regnen, erzeugen Druck, knobeln, sagen das Wetter voraus oder gestalten ihr eigenes Wetter in Workshops.
Im ständigen Wechsel werden Wetter und Klima unter immer anderen Aspekten beleuchtet, mehrfach im Monat finden Vorträge und Veranstaltungen statt. Die Werkstatt versteht sich als lebendiger Ort für alle.
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