In der Mitte des Wetters. Über Klima, Kunst und Mensch; pixelgarten

Grafik: Pixelgarten

AUSSTELLUNG:

In der Mitte des Wetters. Über Klima, Kunst und Mensch

In der Sonderausstellung „In der Mitte des Wetters. Über Klima, Kunst und Mensch“ stellt die Wetter- und Klimawerkstatt neun künstlerische Positionen in den Mittelpunkt, die ganz unterschiedlich unsere Lebensweise durchleuchten und die Frage nach einer klimagerechten Gesellschaft aufwerfen. Die Künstler*innen erzählen anhand von Wolken, Rauch, Meer, Luft, Erde und Wetter von unserem Umgang mit der Welt, in der wir leben.

Der Mensch hat die Welt verändert. Die Wälder vor unserer eigenen Haustür werden allzu selten nach den Regeln nachhaltiger Forstwirtschaft bestellt. In den Sedimentschichten finden sich zunehmend ‚technische Fossilien‘ wie Aluminium, Betonreste, Plastikteilchen und Kohlenstoffverbindungen aus der Verbrennung fossiler Energieträger. Durch den Ausstoß von Treibhausgasen hat sich das Klima seit Beginn der Industrialisierung weltweit spürbar gewandelt. Unser Müll findet sich nicht nur in den Ozeanen wieder – und unser Fußabdruck beinhaltet die Ausbeutung anderer Menschen rund um den Globus. Das hat für uns alle Folgen, der Klimawandel bedroht mit seinen Folgen uns Menschen und auch die Tier- und Pflanzenwelt.

Die Ausstellung soll zum Gespräch anregen: Wie wollen wir auf Dauer gemeinsam zusammenleben in unserer Stadt und in einer Metropolregion am Fluss? Die eingeladenen künstlerischen Positionen erweitern die Blickachsen und ergänzen den Dialog um ganz unterschiedliche Facetten.

Die Ausstellung wird von der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region und dem Kulturfonds Frankfurt Rhein Main gefördert. Die Wetter- und Klimawerkstatt wird außerdem von der Dr. Marschner Stiftung und der Kulturstiftung der Städtischen Sparkasse Offenbach am Main unterstützt.

Julius Bockelt
Die übergeordneten Motive aller Werkgruppen von Julius Bockelt sind Schwingung und Vergäng-lichkeit. Die im Rahmen der Ausstellung gezeigte Installation zeigt Notationen von Tonschwingungen oder Tonfolgen, die er mit einem Rapidographen auf Papier bringt.

Swaantje Günzel
Neben einem Bronzepferd, das nach der Vorlage eines Plastikpferds, das auf Midway Atoll angeschwemmt wurde, gegossen wurde, zeigt Swaantje Güntzel die Serie „Können Sie nicht mal was Schönes machen? // Fram Straße (Arktisches Meer)“. Aufnahmen vom Boden der Tiefsee auf denen zunehmend mehr Müll zu sehen ist, wurden mit kitschigen Stickern beklebt.

Wolfgang von Kries
Die Installation „Cargo“ von Wolfgang von Kries besteht aus einer handgeknüpften mexikanischen Hängematte, die bis über den Rand mit Kisten und Kartons beladen ist. Hoch über den Köpfen der Betrachter aufgespannt, bleibt sie für diese ebenso unerreichbar wie die in ihr gestapelten Pakete.

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Elke Marhöfer
Die filmische Untersuchung „Who Does the Earth Think It Is? (Becoming Fire)“ von Elke Marhöfer befasst sich mit einheimischen Praktiken wie der Holzkohleproduktion, dem „Swidden Farming“ und dem „Coppicing“ in Japan, die lange Zeit fast bis zum Verschwinden verdrängt wurden.

Marie-Luce Nadal
Die „Factory of the Vaporous“ von Marie-Luce Nadal oszilliert zwischen industrieller Produktion und Utopie. Sie ist ein mobiles System, ein tragbares Labor, das der Künstlerin die Möglichkeit gibt, Proben aus der Umwelt zu nehmen. Auf ihren Reisen fängt die Künstlerin so Partikel von Wolken und elektrische Rückstände von Gewittern ein, die sie dann zu Extrakten reduziert, um sie unendlich zu reproduzieren.

PARA
Das Werk „HAZE Eine Bezeugung in Rauch“ von PARA beschäftigt sich mit dem Verbrennungszeitalter, das bald an sein Ende kommen wird. Bevor seine Spuren verschwinden, sichert das PARA Emission Evidence Center (EEC) die Beweismittel für den kommenden Prozess gegen die Menschheit. Das EEC ordnet die Asche, inspiziert den Rauch, vermisst den Dunst.

Anja Utler und Andrea Grill in Kooperation mit PRÄPOSITION
Die Arbeit „Hitze | Wärme“  entwirft ausgehend von der Offenbacher Stadtgesellschaft eine poetische Installation. Dokumentiert und projiziert werden die Offenbacher Empfindungen zu den Begriffen „Hitze“ und „Wärme“. Durch im Laufe der Entstehung gesammelten Interviews mit Offenbacher Menschen entsteht ein Ensemble von Stimmen, die deren Vielsprachigkeit poetisch produktiv macht.

Sophie Utikal
Sophie Utikal näht großformatige Stoffbanner mit figurativen und damit unmittelbar lesbaren Szenarien, die einstehen für abstrakte Schlüsselbegriffe und Ängste unserer Zeit. In ihrer neuen Serie geht es um Überlebensstrategien zweier Zukunftswesen angesichts der Klimakrise und dem menschlich ausgelösten Artensterben. Ein Kollateralschaden des immer weiter steigenden Konsums der überwiegend westlichen Welt.

Raul Walch
Für die Ausstellung war Raul Walch im Dialog mit der Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach und hat die vier ortsspezifischen Fahnen „Heat Flags“ entworfen, die vor dem Rathaus in der Offenbacher Innenstadt hängen. Der Titel bezieht sich auf Wärmekarten, bei denen bestimmte Farben mit unterschiedlichen Temperaturen assoziiert werden, aber diese Farben können auch Höhenunterschiede oder andere Gradienten darstellen.

AUSTELLUNGSORTE UND ÖFFNUNGSZEITEN

• Wetter- und Klimawerkstatt Offenbach, Frankfurter Straße 39: DI – FR 14 – 19 Uhr, SA 11 – 18 Uhr
• Rathauspavillon im Stadthof (PARA): DI – SA 17 – 19 Uhr
• Fahnenmasten vor dem Rathaus im Stadthof (Raul Walch) 

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